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Fachartikel

Temperaturabgesenkter Asphalt: Innovation und Nachhaltigkeit für den Straßenbau der Zukunft

Münster, / Verkehrswegebau / Fachartikel

Münster, 27. Oktober 2025 – Mit dem Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau Nr. 13/2025 setzt das Bundesministerium für Verkehr einen wichtigen Impuls für die Modernisierung des deutschen Straßenbaus. Im Mittelpunkt steht der verstärkte Einsatz von temperaturabgesenktem Asphalt (TA-Asphalt), der nicht nur den Arbeitsschutz erhöht, sondern zudem ökologische und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Die neue Regelung markiert den Übergang von der Testphase hin zur breiten Anwendung und leitet damit einen grundlegenden Wandel im Straßenbau ein.

Straßenbaustelle auf einer Landstraße mit gelber Walze beim Asphaltieren, umgeben von Bauarbeitern, Maschinen und Absperrungen in ländlicher Umgebung.
© PORR
Asphaltarbeiten mit TA in Münster (Westf.).

Bislang erforderte die Verarbeitung von herkömmlichem Walzasphalt Temperaturen von bis zu 195°C. Doch ab dem 1. Januar 2027 treten neue Arbeitsplatzgrenzwerte in Kraft, die eine Verringerung der Emissionen zwingend notwendig machen. TA-Asphalt ermöglicht es, mithilfe spezieller Technologien, die Verarbeitungstemperaturen deutlich zu senken – und das ohne Abstriche bei Qualität oder Langlebigkeit.

Technologische Vielfalt für mehr Sicherheit

Um die Temperatur beim Einbau zu reduzieren, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz: Dazu zählen die Schaumbitumen-Technologie, viskositätsverändernde Bitumen – sowohl organischer als auch mineralischer Herkunft – sowie oberflächenaktive Zusätze. Diese Methoden ermöglichen eine Absenkung der Verarbeitungstemperaturen um bis zu 40°C, was nicht nur die Emissionen verringert, sondern auch den Energieverbrauch bei Herstellung und Einbau reduziert.
Im Straßenbau übernehmen Unternehmen wie die PORR Verkehrswegebau GmbH aus Münster eine Vorreiterrolle. In enger Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, Mischgutherstellern und Behörden sorgt das firmeneigene Zentrallabor dafür, dass TA-Asphalt optimal in der Praxis eingesetzt wird. Moderne Mischwerke und ein darauf abgestimmter Maschinenpark sind bereits für die Anforderungen der neuen Asphalttechnologie ausgerüstet. Sämtliche Prüfungen und Qualitätssicherungen erfolgen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden und gewährleisten eine zuverlässige Umsetzung der Innovationen im Straßenbau.

Von der Erprobung zur Regelanwendung

Seit 2021 wird TA-Asphalt auf ausgewählten Erprobungsstrecken eingesetzt. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend: Bei den erprobten Produkten zeigten sich keine negativen Auswirkungen auf die Nutzungsdauer. Das neue Rundschreiben ermöglicht deshalb den Einsatz dieser Produkte auch außerhalb von Teststrecken – ein entscheidender Schritt hin zur flächendeckenden Einführung.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung und praktische Erprobung innovativer Asphalttechnologien demonstrieren bereits, wie moderne Lösungen erfolgreich im Straßenbau umgesetzt werden können. So kam beispielsweise bei einem groß angelegten Straßenbauprojekt in Münster TA-Asphalt zum Einsatz, um die Vorteile der neuen Technologie unter realen Bedingungen zu testen. Das Verarbeitungszeitfenster bleibt erhalten, verschiebt sich jedoch in einen niedrigeren Temperaturbereich, was die thermische Belastung für das Baustellenpersonal deutlich reduziert, und die Arbeitssicherheit erhöht. Zudem sorgte eine umfassende digitale Dokumentation für Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Qualitätssicherung und den angestrebten Nachhaltigkeitszielen. Das gemeinsam mit der PORR realisierte Projekt unterstreicht eindrucksvoll das Potenzial von TA-Asphalt für einen zukunftsfähigen Straßenbau und dient als Vorbild für die Integration neuer Verfahren in etablierte Bauabläufe.

Einheitliche Standards für Planung und Ausführung

Das Rundschreiben etabliert eine bundeseinheitliche Vorgehensweise für die Ausschreibung, Ausführung und Dokumentation von TA-Asphalt-Projekten. Zu den wichtigsten Neuerungen zählt der Vorgriff auf künftige Regelwerke wie die ZTV Asphalt-StB 25 und die TL Asphalt-StB 25. Zudem werden detaillierte Anforderungen an die Temperaturbereiche, die Auswahl der Bindemittel und die Zusammensetzung des Mischguts definiert. Darüber hinaus sind die Auftragnehmer verpflichtet, eine zusätzliche Eigenüberwachung sowie eine umfassende Dokumentation sicherzustellen. Diese Maßnahmen gewährleisten eine hohe Ausführungsqualität und erlauben eine fundierte Bewertung der eingesetzten Technologien.

Ökologische und wirtschaftliche Vorteile

Neben dem verbesserten Arbeitsschutz bringt TA-Asphalt weitere bedeutende Vorteile mit sich. So sinkt der Energieverbrauch bei Herstellung und Einbau deutlich, was zu einer spürbaren Reduzierung der CO₂-Emissionen führt. Die Verarbeitungszeitfenster bleiben erhalten, wodurch die Bauausführung sicher und planbar bleibt, während gleichzeitig die thermische Belastung für Maschinen und das Baustellenpersonal verringert wird. All diese Aspekte machen TA-Asphalt zu einem wesentlichen Baustein für einen klimafreundlicheren Ausbau der Infrastruktur. PORR verfolgt konsequent eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auf klimafreundliche Technologien, Ressourcenschonung und effiziente Bauprozesse setzt. Der gezielte Einsatz von TA-Asphalt unterstützt aktiv die umweltpolitischen Ziele der Branche sowie des Unternehmens und schafft innovative Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der positiven Erfahrungen bestehen weiterhin Herausforderungen – insbesondere bei der Bewertung des Langzeitverhaltens neuer Produkte. Hier setzt das Rundschreiben auf ein mehrstufiges Prüfverfahren, das wissenschaftlich begleitet wird. Ziel ist es, die „Erfahrungssammlung TA“ kontinuierlich zu erweitern und so die Innovationskraft der Branche zu fördern.

Bis zum Inkrafttreten der neuen Arbeitsplatzgrenzwerte 2027 sollen möglichst viele Einsatzerfahrungen gesammelt werden. Das Ministerium ruft die Länder und Bauverwaltungen dazu auf, TA-Asphalt bereits jetzt verstärkt einzusetzen und geplante Maßnahmen frühzeitig zu melden. 

Die kontinuierliche Beteiligung an Studien und Pilotprojekten, der Einsatz moderner Überwachungs- und Dokumentationsmethoden sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Bauverwaltungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen treiben die Akzeptanz und Weiterentwicklung von TA-Asphalt maßgeblich voran. So entstehen praxiserprobte, nachhaltige Lösungen, die den Weg für innovative Bauverfahren ebnen und eine moderne Straßeninfrastruktur ermöglichen.

Fazit: Ein konsequenter Schritt für den Straßenbau 

Mit dem Rundschreiben 13/2025 wird TA-Asphalt zum wichtigen Baustein im deutschen Straßenbau. Die Kombination aus Arbeitsschutz, Nachhaltigkeit und technischer Leistungsfähigkeit macht ihn zur Schlüsseltechnologie für die Infrastruktur der Zukunft. 

Quellenhinweis:

Allgemeines Rundschreiben Straßenbau Nr. 13/2025, veröffentlicht im Verkehrsblatt 2025.

Autor: 

Udo Pauly, Leiter Unternehmenskommunikation der PORR in Deutschland
 

Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

Sarah Render

Unternehmenskommunikation / Deutschland
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