KlÀrschlamm wird Energielieferant: Ein Blick auf die ZentralklÀranlage in Altenburg
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MĂŒnchen, 11.06.2025 â Die Entsorgung von KlĂ€rschlamm stellt viele Kommunen vor groĂe Herausforderungen. Traditionelle Methoden sind nicht nur kostenintensiv, sondern auch umweltschĂ€dlich. Doch innovative Technologien bieten neue Möglichkeiten, KlĂ€rschlamm als wertvolle Energiequelle zu nutzen. Ein herausragendes Beispiel ist die ZentralklĂ€ranlage in Altenburg, die durch eine umfassende Modernisierung und den Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW) eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Energiegewinnung einnimmt.
In KlĂ€ranlagen wird Abwasser in verschiedenen Behandlungsstufen von Schmutz- und NĂ€hrstoffen befreit â ĂŒbrig bleibt der sogenannte KlĂ€rschlamm. Er besteht aus Wasser sowie aus organischen und mineralischen Stoffen, die in gelöster und fester Form vorliegen. KlĂ€rschlamm enthĂ€lt NĂ€hrstoffe und sollte daher nicht als Abfallprodukt betrachtet werden, sondern als wertvoller EnergietrĂ€ger genutzt werden. Mit dieser Zielsetzung wurde die ZentralklĂ€ranlage in Altenburg mit einem Investitionsvolumen von rund 15 Millionen Euro um- und ausgebaut. Durch die Umstellung auf moderne Verfahrenstechnik und den Einsatz von BHKW kann die Anlage nun aus dem anfallenden KlĂ€rschlamm Strom und WĂ€rme erzeugen. Damit werden nicht nur die Entsorgungskosten gesenkt, sondern auch einen wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Technische Umsetzung und Innovationen
Die technische Umsetzung des Projekts, durchgefĂŒhrt von Team Ingenieurbau der PORR, umfasste mehrere Schritte. ZunĂ€chst wurden zwei neue FaultĂŒrme errichtet, in denen der KlĂ€rschlamm bei Temperaturen von 35-37°C mithilfe von Mikroorganismen und Bakterien anaerob stabilisiert wird. Dabei entsteht Faulgas, das in den BHKW zur Energiegewinnung genutzt wird. Die beiden FaultĂŒrme mit einem Nutzvolumen von jeweils 2.100 mÂł wurden aus Stahlplatten zusammengeschweiĂt und bieten optimale Bedingungen fĂŒr die GĂ€rung des KlĂ€rschlamms.
Ein weiteres zentrales Element der Modernisierung war die Errichtung eines neuen Maschinenhauses. Hier befinden sich die Pumpentechnik, neue Zentrifugen zur effizienteren SchlammentwÀsserung sowie drei Blockheizkraftwerke. Diese BHKW nutzen das gewonnene Faulgas zur Erzeugung von Strom und WÀrme, wodurch die KlÀranlage weitestgehend energieautark betrieben wird.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Durch die Umstellung auf die neue Verfahrenstechnik und den Einsatz der BHKW kann die ZentralklĂ€ranlage Altenburg jĂ€hrlich rund 2.100 MWh Energie erzeugen. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 600 Haushalten. Gleichzeitig werden durch die Vermeidung von klimaschĂ€dlichen Gasen rund 1.125 Tonnen COâ-Ăquivalente pro Jahr eingespart. Damit leistet die Anlage einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen regionalen Energieversorgung.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Die Modernisierung der ZentralklĂ€ranlage Altenburg stellte das Projektteam der PORR vor zahlreiche Herausforderungen. Da die bestehende KlĂ€ranlage wĂ€hrend der Umbauarbeiten in Betrieb bleiben musste, war eine prĂ€zise Koordination und Planung erforderlich. So wurde beispielsweise das gesamte anfallende Abwasser ĂŒber eine temporĂ€re Heberleitung vom Sandfang direkt in die Belebungsbecken gefördert.
Die ZentralklĂ€ranlage in Altenburg demonstriert die effiziente Nutzung von KlĂ€rschlamm als Energiequelle. Durch fortschrittliche Verfahren und Blockheizkraftwerke verringert sie Entsorgungskosten und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Sie dient anderen Gemeinden als Beispiel, wie aus Abfall energieintensive Perspektiven entstehen können. Im Einklang mit den ESG-Kriterien bringt dies dem Betreiber des KlĂ€rwerks bedeutende Energieeinsparungen. Zugleich entspricht es der Strategie der PORR, Bauprojekte konsequent nach den Kriterien âGreen and Leanâ auszurichten.