Spezialtiefbau mit FingerspitzengefĂŒhl fĂŒr ein StĂŒck Leipziger Baugeschichte
Leipzig, / Spezialtiefbau
Mit dem Start des dritten Bauabschnitts geht der Umbau der geschichtstrĂ€chtigen Messehalle 12 auf dem GelĂ€nde der Alten Messe Leipzig in die letzte Runde. Der Auftrag fĂŒr die anspruchsvollen Tiefbauarbeiten zur Baugrubenherstellung und -sicherung ging an den PORR Spezialtiefbau Region Ost in ARGE mit der S&S Baugesellschaft. Letztere ĂŒbernimmt die Abbruch-, RĂŒckbau- und Erdarbeiten. Die zahlreichen Unbekannten im Boden sowie der sensible Umgang mit dem denkmalgeschĂŒtzten Bestand fordern die ganze Erfahrung des verantwortlichen Berliner Spezialtiefbau-Teams der PORR.
Denkmalgerechte Integration des historischen Stahltragwerks
Neben dem Doppel-M-Tor ist die goldene Spitze mit dem roten Stern auf der Messehalle 12 eines der Wahrzeichen der Alten Messe Leipzig. Die Transformation des rund 200 Meter langen Baukörpers in einen vielseitig nutzbaren GebĂ€udekomplex zĂ€hlt zu den aktuell gröĂten und anspruchsvollsten Bauvorhaben in Leipzig. Die Halle wurde hierfĂŒr weitgehend bis auf die GelĂ€ndeoberkante zurĂŒckgebaut. Entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes bleiben der nördliche und sĂŒdliche Portikus sowie acht Rahmen des historischen Haupttragwerks â einer dreischiffigen, genieteten Stahlkonstruktion von 1924 â erhalten.
Bereits im ersten Bauabschnitt, der 2019 abgeschlossen wurde, erfolgten die denkmalgerechte Sanierung des nördlichen Kopfbaus und der Umbau zu einem der modernsten Stadtarchive Deutschlands. Seit Mitte 2023 wird im 2. Bauabschnitt ein hochwertiger BĂŒro- und Archivkomplex mit vier Geschossen realisiert. Auf einer FlĂ€che von rund 50 mal 85 Metern schlieĂt der Neubau eines Innovationszentrums fĂŒr hauptsĂ€chlich Biotechnologie-Unternehmen an. Auftraggeberin fĂŒr diesen dritten und letzten Bauabschnitt ist die LGH Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG.
Bei der komplexen Baugruben- und Bestandssicherung ist sensibles Arbeiten gefragt
Die Baugrube wird abschnittsweise bis zu 4,8 Meter tief ausgehoben und gröĂtenteils geböscht. Da eine unterirdische Notstromeinrichtung ĂŒber die Bauflucht des Neubaus hinausragen wird, wird der GelĂ€ndesprung in diesem Bereich vom PORR Spezialtiefbau-Team mit einem eingespannten TrĂ€gerbohlverbau gesichert. Entlang des Portikus wird die Bestandskonstruktion mit 1.400 Kubikmeter DĂŒsenstrahlkörpern unterfangen. Eine Stahlgurtung sowie die RĂŒckverankerung mit 35 Litzenankern sorgen fĂŒr zusĂ€tzliche StabilitĂ€t; in einem Abschnitt ohne Verankerungsmöglichkeit ĂŒbernimmt eine Aussteifungskonstruktion diese Funktion. Die historischen Einzelfundamente der Bestandsstahlrahmen werden ebenfalls mit DSV-Unterfangungen ertĂŒchtigt und verkleinert.
Auch die Einrichtung einer geschlossenen Wasserhaltung mit FlĂ€chendrainage ist Bestandteil der Spezialtiefbau-Leistungen. Denkmalschutz, ein bindiger Baugrund sowie zahlreiche unbekannte Altbaureste fordern höchste technische Sorgfalt. âDie historische Strukturen dĂŒrfen nicht durch ErschĂŒtterungen beschĂ€digt werden. Hebungen durch das Einbringen der Zementsuspension sind unbedingt zu vermeiden. Unser Team meistert diese Herausforderungen jeden Tag aufs Neue mit Erfahrung und PrĂ€zisionâ, lobt der Technische Regionalleiter des PORR Spezialtiefbau Berlin, Patrick GĂŒnther.